Warum uns die Hustle Kultur zum Burnout treibt und wie wir dem ein Ende setzten können.
Fotos: Olaf Dankert
Als Vollzeit Studentin und Freiberuflerin ist mein Alltag mit zahlreichen Aufgaben sehr gut ausgelastet. Von Studienarbeiten bis hin zu Kundenaufträgen ist mein Terminkalender stets ausgebucht. Gleichzeitig schaffe ich Zeit für meine Hobbys und Quality-Time mit meinen Lieblingsmenschen. Scrolle ich jedoch durch Social Media, überkommt mich manchmal das Gefühl nicht genug zu tun. Hashtags wie #thegrindneverstops oder #sleepisfortheweak, über Instagram Stories, die jemandes zehnten Side Hustle präsentieren, bestätigen mich in der Vermutung, dass die „Hustle Culture“ einen zunehmend toxischen Einfluss auf unsere Lebensweise einnimmt. Doch woher kommt das? Wieso zwingen wir uns, uns bis zum Burnout zu überarbeiten und warum fällt es uns schwer, Pausen richtig zu genießen?
THREE MAIN TIME WASTERS
1. Comparing ourselves to others
Warum wir unter andauernden Leistungsdruck stehen, hängt unmittelbar damit zusammen, dass wir uns ständig – bewusst oder unbewusst – mit anderen Menschen vergleichen und deren Erfolge als Maßstab unserer eigenen setzten. Es scheint immer jemanden zu geben, der besser, schneller und weiter ist als wir. Die sozialen Medien überfluten uns mit Erfolgsgeschichten und verschaffen den Eindruck, dass sie mit Leichtigkeit über Nacht erzielt wurden.
Das hat zur Folge, ebenfalls besser, schneller und weiter zukommen wollen. Dabei setzten wir uns zeitlich unter Druck und vergessen, wie gut es uns ohnehin bereits geht. Statt uns mit anderen Menschen zu vergleichen, sollten wir unsere eigenen Fortschritte in Erinnerung rufen und jeden noch so kleinen Mini-Erfolg mit Dankbarkeit annehmen.
2. Trying to do too much at once
Obwohl die Fähigkeit zum Multitasking als geschätzte Eigenschaft angesehen wird, ist Multitasking problematisch. Unser Gehirn ist beim Jonglieren mit mehreren Aufgaben nicht so flexibel, wie wir gerne glauben würden. Neuere Forschungen zeigen, dass Multitasking zu Fehlern, schlechterer Ausgabequalität und geringerer Produktivität führt.
Ich habe auf die harte Tour gelernt, dass es ein schmaler Grat zwischen einem harten Arbeiter und einem Workaholic gibt – jemand, der sich in Arbeit vergräbt und versehentlich vermeidet, an seinem eigenen Leben teilzunehmen. Ehrgeiz ist kein Charakterfehler, aber um wirklich erfolgreich zu sein, sollten gesündere Gewohnheiten entwickelt werden.
3. Overthinking and waiting for the „perfect“ time
Zu viel über etwas nachzudenken beinhaltet oft mehr als nur Worte – „Overthinkers“ malen sich geistig katastrophale Bilder aus. Die Gedanken ähneln einem Film, in dem sie sich vorstellen, wie ihr Auto von der Straße abkommt, oder sich beunruhigende Ereignisse immer wieder wiederholen. Achte auf Deine Denkweise, eventuell ist Dir dieses Problem gar nicht bewusst. Wenn Du Ereignisse im Kopf immer wieder wiederholst oder Dir Sorgen über Dinge machst, die Du nicht kontrollieren kannst, versuche den Schalter zu wechseln.
Konzentriere Dich auf die Handlungsmöglichkeiten, die Dir positiv dienen und warte nicht zu lange mit der Umsetzung. Denn den perfekten Zeitpunkt wird es nie geben. Die Sterne werden sich nie genau so ausrichten, wie Du es geplant hast. Es wird nie einen perfekten Moment für Dich geben, ein neues Projekt zu beginnen, Deinen Job zu kündigen, in Form zu kommen, oder Deine Gewohnheiten zu ändern. Der perfekte Zeitpunkt, um mit Deinen Projekten anzufangen, ist jetzt. Sobald Du diese Tatsache erkennst, bist Du bereits auf dem besten Weg, die Person zu werden, die Du tatsächlich sein möchtest.
GRIND MODE: HOW TO STAY FOCUSED
Es gibt nichts Ehrenvolles an harter Arbeit, die Dich die ganze Zeit zermürbt. Hier erfährst Du, wie Du Dich davon abhalten kannst in Richtung Burnout zu steuern – und was Du tun kannst, wenn Du bereits dort angekommen bist.
Richte Deine Ziele an Deine Grundwerte aus
Kein Multitasking: Erledige eine Aufgabe nach der anderen
Behalte Deine Fortschritte mit einem Kalender o. ä. im Blick
Beseitige Ablenkungen, die nicht mit Deinem Ziel zusammenhängen.
Ablenkungen können von leicht irritierend bis hin zu völliger Schädigung Deiner persönlichen und beruflichen Absichten reichen. Denke daran, dass ein Plan nur dann effektiv ist, wenn Du die entsprechenden Maßnahmen ergreifst. Wähle für den Anfang einige dieser Tipps aus und verpflichte Dich noch heute dazu. Schon bald wirst Du feststellen, dass Du ein gutes Maß an Kontrolle gewonnen hast, um zu verhindern, dass Ablenkungen in die Quere kommen.
REST MODE: HOW TO REALLY ENJOY YOUR TIME OFF
In der „Girlboss“-Kultur tragen wir oft einen gehetzten Lebensstil als Ehrenzeichen, als wären Stress, Angst und Schlaflosigkeit Voraussetzungen für den Erfolg. Aber wir tun uns keinen Gefallen, indem wir ungesunde Arbeitsgewohnheiten normalisieren. Für wen führen wir diesen ganzen Stress überhaupt aus? Du kannst erfolgreich sein, ohne Deine mentale und physische Gesundheit zu opfern.
Hüte Dich vor den Lügen, die wir uns über die Geschäftigkeit erzählen. Wenn Dein Kalender voller Meetings und gesellschaftlicher Verpflichtungen permanent überladen bleibt, solltest Du in Erwägung ziehen, regelmäßige Check-ins mit Dir selbst zu vereinbaren. Besser noch, regelmäßige Erholungsphasen einzuplanen.
Das Ziel eines echten Urlaubs ist es, sich zu entspannen und Körper und Geist vom Stress des Alltags zu erfrischen. Hier sind ein paar Tipps, mit denen Du die nächste Auszeit zu einem entspannteren Erlebnis machen kannst.
Beende dringende Projekte wenn möglich noch vor Deiner Auszeit. Sei jedoch nicht zu hat mit Dir selbst, wenn es Dir zeitlich doch nicht gelingt.
Informiere andere über Deine Abwesenheit, sodass Du guten Gewissens Deine Offline-Zeit genießen kannst
Verbringe etwas Zeit für Dich allein.
Beschäftige Dich mit etwas, dass Dir aufrichtig gefällt. Worüber Du auch nach Wochen oder Monaten noch freudig zurückblicken kannst.
Nimm Deine Umgebung aufmerksam wahr und sei offen für neue Erfahrungen.
Während viele Menschen die letzten Arbeitstage vor dem Urlaub durchplanen, denken die wenigsten darüber über ihren Wiedereinstieg nach. Unmittelbar nach dem Urlaub in den Berufs- oder Uni-Alltag wieder einzusteigen, lässt Dich sofort wieder gestresst fühlen und die Benefits des Urlaubs binnen weniger Tage zunichtemachen.
Blockiere etwas Puffer-Zeit im Kalender, um dieses Szenario zu verhindern und Dir in Ruhe einen Überblick zu verschaffen. Dank der Überbrückungszeit klingst Du Dich in einem überschaubaren Arbeitstempo und einer überschaubaren Auslastung wieder ein, ohne Dich zu überfordern.
Lots of love and energy
- Rosie
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